Geisterbahnhof

 

Schon lange wollte ich diesen Ort besuchen. Ich hatte im Internet schon viel über die verlassene Bahn gelesen. Bei unserem nächsten Berlin-Besuch stand die Besichtigung der Bahn auf meiner Liste.

In Berlin angekommen, setzte ich den Plan um. Wir (mein Mann, unsere Hündin Cleo und ich) fuhren mit dem Auto zum Rohrdamm und suchten den S-Bahnhof. Der Bahnsteig liegt direkt über dem viel befahrenen Rohrdamm. Die Einzelgleisbrücke überspannt die Straße in knapp 68 Metern Höhe. Natürlich war die Haltestelle mit Zäunen gesichert. Ich versuchte über den hohen Zaun zu klettern, aber in meinem Alter ist das nicht mehr ganz so einfach. Ich musste diesen Versuch abbrechen. Das trug nicht gerade zu meiner besten Laune bei. Anders formuliert: mein Wutpegel stieg. Ich schlich umher und suchte ein Loch, durch das ich hindurch schlüpfen konnte und musste dabei wie ein Spaziergänger aussehen. Endlich entdecke ich einen Bauzaun und öffnete ihn – schon war ich auf verbotenem Gelände. Mein Mann bekam fast einen Herzinfarkt

Dieser Lost Place ist relativ einfach zu erreichen. Dafür steht man hier auf dem Präsentierteller und wird von vielen hundert Augenpaaren gleichzeitig beobachtet.
Kein gutes Gefühl. 

Wir befinden uns im Bezirk Siemensstadt. Rund um uns herum sind eine große Menge Büros der Firma Siemens. Und ich bin die Einzige, die was Verbotenes unternimmt. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, nicht erwischt zu werden, bleibt mir hier nur eins. ReinFotos schießen … und auf dem schnellsten Weg wieder raus und wie ein Spaziergänger oder Tourist aussehen. 

Zur Geschichte: 

Der Bahnhof Siemensstadt liegt im Bezirk Charlottenburg an der Grenze des zu Spandau gehörenden Ortsteils Siemensstadt.
Siemensbahn, so heißt der seit September 1980 (nach dem Reichsbahnerstreik) stillgelegte Streckenstumpf der Berliner S-Bahn. Erbaut wurde die S-Bahn-Strecke zwischen 1927 – 1929. Finanziert wurde die Bahn zum größten Teil durch die Herren Siemens & Halske. Die ca. 4,5 km lange Strecke führte als Hochbahntrasse vom Bahnhof Jungfernheide zu den eigens erbauten Bahnhöfen Wernerwerk, Siemensstadt und Gartenfeld und wieder zurück. Ca. 17.000 der damals 90.000 Siemens-Arbeiter nutzten die im 5 Min.-Takt fahrende Bahn. 

Im 2. Weltkrieg wurde das 2. Gleis der S-Bahn zerstört und in der Nähe eine Brücke gesprengt. Erst Mitte der 1956 stellte die Deutsche Reichsbahn das zweite Streckengleis wieder her. Die hohen Fahrgastzahlen wurden jedoch aufgrund des zwischenzeitigen Umzugs des Siemens-Hauptsitzes nach München nie mehr erreicht. Die Strecke wurde eine der am wenigsten genutzten in Berlin.


Betreten verboten. Das gilt für jeden Lost Place. In der Regel sind sie abgesperrt oder ein Schild verbietet den Eingang. Da die Lost Places schon sehr viele Jahre leer stehen und nicht gepflegt werden, sind sie einsturzgefährdet. Oft sind auch schon Teile (wie Decken etc.) eingestürzt. Wer meinen Blog oder meine Facebook-Seite verfolgt, weiß, dass ich Lost Places besuche. 


UrBexer (Urban Explorer) besuchen die Plätze, zerstören niemals und nehmen keine Souveniere mit. 


Urban Exploration bzw. Urbex oder Stadterkundung ist die private Erforschung von Einrichtungen des städtischen Raums und sogenannter Lost Places. Oftmals handelt es sich dabei um das Erkunden alter Industrieruinen, aber auch Kanalisationen, Katakomben, Dächern oder unzugänglicher Räumlichkeiten ungenutzter Einrichtungen. Der Begriff wird jedoch durchaus auch für die Erkundung zugänglicher Orte wie Parks verwendet. Die fotografische Dokumentation und künstlerische Verarbeitung solcher Urban Explorations begründete das noch junge Genre der Ruinen-Fotografie.
Quelle: Wikipedia

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